Karte West-Malaysia

Malaysia 2000

Im Frühjahr 2000 hat es mich wieder mal nach Asien gezogen. Eine Reisebekanntschaft die ich 1998 in Thailand kennengelernt habe (Bianca aus Berlin), hat so von Malaysia geschwärmt, dass ich es seitdem fest als Reiseziel vorgesehen hatte. Eigentlich wollte ich den Trip schon im Herbst 1999 durchführen, habe dann aber wegen der Regenzeit den Termin zugunsten einer Sri Lanka-Reise um ein halbes Jahr verschoben. Anfang März habe ich den Flug nach Kuala Lumpur mit Malaysia Airlines für DM 1.119,-- bei Explorer-Fernreisen gebucht. Ich hatte 3 Wochen Zeit für eine Rundreise durch West-Malaysia. Am 3. Mai 2000 ging es los.

Nach etwas über 11 Stunden Flug komme ich um 6 Uhr Früh in Kuala Lumpur an. Nachdem mir die ersten Guesthouses die ich in Chinatown anschaue zu schäbig sind, quartiere ich mich im Starlight Hotel ein. Fast gleicher Preis wie in einem G.H., aber doch etwas besser und vor allem mit A.C. und eigenem Bad. Kuala Lumpur ist wirklich sehenswert. Im lebhaften Chinatown, wo ich abgestiegen bin, finde ich in der näheren Umgebung verschiedene Tempel, Märkte (auch ein Nachtmarkt), die alte Markthalle und etliche Lokale mit Gerichten der verschiedensten Nationalitäten. Außerdem schaue ich mir den Cat-Markt in der Nähe des Indian-Viertels an, fahre auf den Fernsehturm, gehe im KLCC (Kuala Lumpur City Center, ist ein Park zu Füßen der Petrona-Towers) spazieren und probiere die verschiedenen Foodstalls in der Suria-Mall (im Basement der Petrona-Towers) aus. Einen Abend gehe ich zum "goldene Dreieck" bummeln. Dort findet das gehobene Nachtleben von K.L. statt. Kinos, exclusive Malls, teuere Restaurants und Bars (fährt ein Benz nach dem anderen vor, Pagen parken die Autos) . Zu teuer für mich, ich laufe lieber wieder zurück nach China-Town und gehe dort in ein Straßenlokal essen. Nach 2 Tagen, in denen ich mich auch akklimatisiert habe, mache ich mir langsam Gedanken über den Ablauf meiner Malaysia-Tour. Ein genauen Plan habe ich noch nicht, nur dass ich erstmal in die Cameron Highlands und danach nach George Town fahren will. Und ganz zum Schluß will ich noch ein oder zwei Tage in K.L. zum Ausklingen haben.

Die Suria-Mall in K.L..

Nach 3 Tagen habe ich mich von K.L. losgerisssen. Von der Puduraya-Bus-Station bin ich mit dem Linien-Bus nach Tanah Rata in die Cameron Highlands gefahren. Die Busse sind echt witzig. Die Fenster sind so hoch angebracht, dass ich mich strecken muss um etwas zu sehen. Die Einheimischen haben meist keine Chance, mehr als den Himmel vorbeihuschen zu sehen. Nach einem Imbiss unterwegs und 3,5 Stunden Fahrt komme ich in Tanah Rata an. Man merkt deutlich die Lage in ca. 1100 Metern Höhe.Es ist fast frisch, überhaupt nicht schwül. Dieses Gebiet dient als Sommerfrische für die wohlhabenderen Schichten aus K.L.. Dementsprechend werden auch überall Hotels gebaut. Während der Fahrt und auch noch später treffe ich laufend auf Baustellen, natürlich an den schönsten Flecken dieser Gebirgslandschaft. Am ersten Tag unternehme ich ein paar kurze Wanderungen auf den ausgewiesenen Wanderwegen in der näheren Umgebung. Leider muss ich feststellen, dass es hier mit dem Umweltschutzwohl nicht sehr weit her ist. Bachläufe sind bis in mehrere Metern Höhe mit Plastikabfällen verschandelt. Neben einem idyllischen kleinen Wasserfall wird gerade ein riesen Parkplatz gerodet. Viel wird von der Idylle nicht mehr übrig sein, wenn sie fertig sind. Außerdem lege ich  beim Abendessen meine weitere Reiseroute durch Malaysia fest. Am zweiten Tag mache ich noch eine organisierte Tour zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung mit. Eigentlich wollte ich mir ein Moped mieten und selbst auf Erkundungstour gehen, aber alle Leihmopeds im Ort sind angeblich "out of Order". Nacheinander besichtigen wir: eine Teeplantage, einen botanischen Garten, eine Imkerei, eine Erdbeerfarm,eine Schmetterlingsfarm und einen buddhistischen Tempel. War alles nicht der Hit. Am interessantesten waren noch die Teeplantage und die Schmetterlingsfarm. Allerdings hat sich anscheinend niemand daran gestört, dass in verschiedenen Käfigen der Farm tote Tiere herumliegen (Kröten, Chamaeleons, Hirschkäfer etc.). Nach dieser Tour bin ich mit dem Nachmittagsbus um 14:30 Uhr noch weiter nach Penang (George Town) gefahren.

Nach 6,5 Stunden Fahrt, bin ich in George Town im Blue Diamond Hotel abgestiegen. Ich bekomme ein großes Zimmer mit eigenem Gecko in einem ruhigen Seitengebäude. George Town hat viele buddistische und hinduistische Tempel. Am bemerkenswertesten sind allerdings die Kongsis. Das sind Tempel und Versammlungsorte der chinesischen Familien-Clans. Die interessantesten sind auch für Touristen zu besichtigen und lohnen sich wirklich. Bei kleineren kann man auch schon mal eine kostenlose Einzelführung von einem schnell herbeigeeilten Familienmitglied bekommen. Zur Erkundung der Insel (Penang ist eine Insel!) habe ich mir für 2 Tage ein Moped geliehen. Den ersten Tag fahre ich ins Inselzentrum und fahre mit der Seilbahn auf den Penang Hill. Gerade wie ich oben aus der Gondel aussteige, ziehen sich Wolken über dem Gipfel zusammen und die Sicht auf Penang ist weg. Gleich darauf beginnt es zu schütten. Ich fahre gleich mit derselben Gondel wieder nach unten. Anschließend habe ich noch den Kek Lok Si Tempel besichtigt. Schon sehr touristisch ausgelegt, mit Tiefgarage und Souvenir-Supermarkt. Trotzdem ist der neue Gebetssaal mit tollen Ornamenten in den Granitsäulen beeindruckend. Den zweiten Tag fahre ich die Nord- und dann die Westküste entlang bis zum südlichen Ende der Insel. Tolle Landschaft und Strände.

Am nächsten Tag trete ich, nach 4 Tagen in George Town, die ganztägige Busfahrt nach Kota Bahru an. Eigentlich wollte ich fliegen, doch scheint es nur teuere Flüge mit mehrstündiger Wartezeit über K.L. zu geben. Der Bus ist voll, fast nur Einheimische. Unser Busfahrer ist ein Arsch. Der hat einen Fahrstil, dass tatsächlich mehrmals Fahrgäste aus ihren Sitzen fallen oder sich hart irgendwo anstossen. Die Fahrt geht über den Höhenrücken im innern Malaysias. Wie die Fahrt nach dem höchsten Punkt nur noch bergab geht, rast der Bus-Kutscher wie ein Wahnsinniger um die Kurven. Zeitweise bekomme ich es wirklich mit der Angst zu tun und wage es nicht mir auszumalen, was bei einem Reifenplatzer passieren könnte. Dass der Fahrer anscheinend auf Allah's Schutz vertraut hat wird mir erst klar, wie er kommentarlos an einer Moschee mitten in der Wildnis anhält und beten geht. Dafür kommen wir schon um 17 in Kota Bahru an und nicht wie lt. Fahrplan erst um 21 Uhr (da ist wohl vorsorglich schon eine Panne einkalkuliert?). Kota Bahru ist in erster Linie Ausgangspunkt, wenn man auf die östlich, vorgelagerten Inseln möchte. Auch ich will gleich am nächsten Morgen mit einem der Sammeltaxis zur Ablegestelle der Fähren fahren und für ein paar Tage auf die Perhentian Islands übersetzen. Da die guten Guesthouses alle ausgebucht sind, verbringe ich die Nacht in einem Dormitory (Schlafsaal). Ist billig, hat 14 Betten, sogar eine Klimaanlage, sehr sauber und außer mir nur noch ein Ami im Saal, finde ich für eine Nacht o.k..

Markthalle von Kota Bahru.

Am nächsten Morgen geht es mit einem uralten 240er Diesel-Benz nach Kuala Besut. Höchstgeschwindigkeit 60 Miles/h, aber da bekommt man schon ein flaues Gefühl im Magen. Nach etwas über einer Stunde Fahrt kommen wir an. Ca. 30 Packbacker sammeln sich langsam am Fährbüro. Um kurz nach 10 Uhr führt man uns zur Anlegestelle. Mit einem alten, etwas umgebauten Fischkutter werden wir, nach 90 Minuten Überfahrt auf den Inseln und Stränden verteilt. Ich entscheide mich für den Long-Beach auf der Pulau Perhentian Kecil. In der Moonlight-Lodge finde ich eine Hütte. Alles ist etwas spartanisch, nur Moskitos gibt es jede Nacht im Überfluss. Am ca. 1000 Meter langen Traumstrand gibt es einen Kiosk mit allem notwendigen, mehrere Bars und Restaurants und natürlich noch einige andere Lodges. Ansonsten gibt es nur undurchdringlichen Dschungel und einen kleinen kurzen Fussweg zu einem Resort auf der anderen Seite der Insel. Allerdings ist es so heiss und die Sonne brennt so unerbittlich, dass ein Fussmarsch zum Kiosk schon das Äußerste ist, was ich mir abverlange. Erst nach Sonnenuntergang erkunde ich den gesamten Strand und gehe zum Essen. Nach 2 Tagen Strand, Sonne und Kiosk tritt wie erwartet die Langeweile ein. Außerdem sehne ich mich nach einer Aircondition. Ich muss Früh warten, bis das richtige Boot kommt um mich mitzunehmen, sonst ist mein Rückfahrt-Ticket ungültig und ich müsste nochmal zahlen. Klappt aber mit Unterstützung meiner Wirte einwandfrei und um 15:45 Uhr bin ich zurück in Kota Bahru.

Am Nachtmarkt von Kota Bahru.

Kota Bahru hat einen sehr interessanten Nachtmarkt. Der Großteil dieses Marktes besteht aus Essenständen, an denen man sich mit den lokalen Spezialitäten mästen kann. Außerdem hat Kota Bahru noch eine wirklich sehenswerte Markthalle. Der Innenraum hat für unzählige Postkarten, die man in ganz Malaysia kaufen kann, herhalten müssen. Angst vor Ratten, oder eine empfindliche Nase darf man hier nicht gerade haben. Die in den Reiseführern erwähnten Silberschmiede habe ich leider vergeblich gesucht. Ganz nett ist das Museum, das im alten Sultanspalast eingerichtet ist. Ganz in der Nähe findet man auch das Kunsthandwerkszentrum, das aber leider auch nur die üblichen Souvenirs anbietet. Ich verbringe zwei Nächte im Kencana Inn (mit Aircon) und breche danach am frühen Morgen auf, um den Jungle-Train um 6:30 Uhr zu erwischen.

Der Jungle-Train fährt von Kota Bahru quer, fast durch ganz Westmalaysia nach Süden wo er bei Gemas auf die Bahnlinie zwischen Kuala Lumpur und Singapur trifft. Pünktlich um 6:10 geht es los, was für einige Verwirrung sorgt, da diese Uhrzeit nur auf den Tickets, aber auf keinem Fahrplan vermerkt ist. Die Fahrt geht nur langsam voran, wie es bei einem Bummelzug in der dritten Welt eben üblich ist. Es ist wahnsinnig heiss in den Waggons. Ewig fahren wir durch Dschungel, dann wieder Stundenlang durch Palmen-Plantagen. Es wird laufend wegen jedem der an der Strecke steht angehalten. Nachdem in Kuala Lipis, das ist ungefähr auf Hälfte der Strecke, etliche Ausgestiegen sind, wird auch die Fahrt etwas flotter. Um 19 Uhr komme ich in Gemas an. Der Ort ist wie befürchtet ein totales Nest. Kein Guesthouse, geschweige denn Hotel. Ich hatte mir schon während der Fahrt vorgenommen zu versuchen irgendwie noch weiter zu kommen. Prompt werde ich von einem Malayen gefragt, ob ich nicht noch nach Malakka weiter möchte. Es stellt sich heraus, dass ein Taxifahrer jeden Abend die Zugankunft abwartet und darauf spekuliert Backpacker noch dorthin zu bringen. Mit der Fahrt für Touristen macht er wahrscheinlich mehr Umsatz als mit Einheimischen in 2 oder 3 Tagen. Für 70 Ringgit (ca. 40 DM) werden wir uns einig und fahren los. Um 21 Uhr bin ich in Malakka und bekomme ein kleines, aber sauberes Zimmer im Visma-Hotel.

Malakka war lange Zeit Hauptstadt von Malaysia und ist durch die Hände verschiedener Kolonialherren gegangen. Heute ist es eine nette, beschauliche Kleinstadt. Das Chinesenviertel zeugt mit etlichen Häusern noch von der portugiesischen Vergangenheit. Hier finden sich eine Boutique und Galerie neben der anderen. Außerdem gibt es einige schöne Tempel und Kongsis. Im Stadthuys (niederländische Vergangenheit) gibt es ein Museum und direkt dahinter den St. Pauls Hill mit der Ruine der englischen St. Pauls Kirche. Davor sind noch Ruinen der ehemaligen Englischen Garnison zu sehen. Außerdem hat Malakka den größten chinesischen Friedhof ausserhalb von China. Nach 2 Tagen Aufenthalt wird es für mich wieder Zeit nach Kuala Lumpur zurückzukehren. Ich fahre mit dem Bus die 2,5 Stunden und komme wieder am Puduraya-Busbahnhof in K.L. an. Ich fahre mit der S-Bahn zu meinem alten Hotel und beziehe wieder das gleiche Zimmer.

Der Jungle-Train.

Malakka.

Die letzten Tage benutze ich auch noch zum Souvenirkauf. Im Centralmarket (ehemalige Markthalle, jetzt voller nobler Boutiquen und Souvenirshops) finde ich alles was ich auch unterwegs gesehen habe, nur zu besseren Preisen und einer besseren Qualität. Hat sich glatt gelohnt mit den Einkäufen bis zuletzt zu warten. Mit etwas herumbummeln in der Stadt lasse ich den Urlaub noch ausklingen. Nach 2 Tagen K.L. geht es am 23.05.2000 wieder zurück nach Hause.

Meine Reisebegleiter:

Mir hat es auf meiner Tour sehr gut gefallen. Die Einheimischen waren sehr freundlich und hilfsbereit. Ich bin nur ein einziges Mal in K.L. von einer Nepperin angesprochen worden, habe sie aber sofort abgewimmelt. Die Methode, mit der man angesprochen wird um dann mit unbestimmten Ausgang irgendwohin eingeladen zu werden ist in meinen beiden Reiseführern unter “Scams and warnings”, bzw. Kriminalität eindeutig geschildert. “You are coming from Germany? I have a Sister, who wants to study in Germany. Please can you come with me, to tell our mother how friendly the people in Germany are.” Pech gehabt Mädchen, ich war vorgewarnt. Vieleicht mal eine neue Masche versuchen. Malaysia war im Vergleich zu meinem Thailand-Urlaub vor 2 Jahren um einiges teuerer. z.B. das Blue Oyster in George Town und das Kavy in Tanah Rata, jeweils Zimmer mit Fan, Toilette und Dusche für  DM 18,--, gegrilltes Schweinfleisch mit Reis im einfachen Foodstall für DM 2,--, Fried Noodles mit Seafood DM 2,40, Tandoori Chicken mit Nan DM 3,--, Moped für 24 Stunden DM 12,-- und die Busfahrt von K.L. nach Tanah Rata DM 8,--. Trotzdem ist für unsere Verhältnisse natürlich alles noch sehr günstig.  Einen Abstecher nach Singapur habe ich bewusst ausgelassen. Ich bin schon so wieder ziemlich auf Achse gewesen und mit Singapur wäre das Ganze in Stress ausgeartet. Das werd ich wohl irgendwann mal bei einem Stop-over nachholen.

Garküche in K.L..

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