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Bikaner liegt auch noch am Rande der Tharr und dementsprechend ist es hier auch nur geringfügig kühler als in Jaisalmer. Ich steige im Harasar Haveli ab und bin angenehm überrascht. Die
erste Unterkunft, die wirklich sauber ist. Das Personal ist freundlich und überaus hilfsbereit. Wie mir wegen zweier Feiertage das Bargeld auszugehen droht, bietet mir einer der Chefs sofort 1000 Rs. an, bis ich
wieder Geld wechseln kann. Ich bummle durch die Gassen der Altstadt und besichtige das Fort. Der Palast im Fort ist wirklich sehenswert. Etliche Räume sind noch in ihrer alten Pracht erhalten. Am nächsten Vormittag
fahre ich mit einer Auto-Rikscha nach Deshnok zum Rattentempel. Irgendwie fühle ich mich an mein erstes Mofa meiner Jugend erinnert. Das war allerdings schon schneller als diese Auto-Rikscha und wir brauchen für die
35 Kilometer durch die Sandwüste über eine Stunde. Im Rattentempel wird gerade ein Fest gefeiert und der Tempel ist voller gläubiger Hindus. Die Ratten hatten leider, wahrscheinlich angesichts der Menschenmassen,
die Flucht ergriffen. Nur ein paar wenige, die sich anscheinend fast bewusstlos gefressen haben, liegen verstreut herum. Der ganze Boden ist bedeckt mit Süssigkeiten, die vor dem Tempel verkauft und an die Ratten
geopfert werden. Es ist ein seltsames Gefühl, barfuss durch allerlei Zuckerwerk zu laufen. Vor dem Tempel muss ich erst wieder alles zwischen den Zehen herausbuhlen und von den Fussohlen abkratzen. Nach einer
weiteren Stunde Wüstenfahrt sind wir, total eingestaubt, wieder zurück in Bikaner. Am Morgen des dritten Tages fahre ich mit dem Zug weiter nach Jaipur.
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