Sadhu

Das Fort von Jaisalmer.

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In den Gassen des Forts.

Bootsverleih in der Wüste.

Jaisalmer

Auf der Fahrt nach Jaisalmer lerne ich 2 Franzosen kennen, die schon in Sikkim und im Ranthambhore Tiger-Reservat waren. Von Sikkim waren sie begeistert, aber beim Tiger-Reservat waren sie davon überzeugt geneppt worden zu sein. Sie waren der festen Überzeugung, dass die frischen Tigerspuren, die man ihnen jeden Morgen gezeigt hat, in der Nacht von 2-beinigen Amateur-Tigern gemacht wurden. Tiger haben sie in 2 Tagen jedenfalls keine gesehen. Kurz nach 14 Uhr kommen wir an. Jaisalmer liegt inmitten der Wüste Tharr weshalb ich, in Erwartung der Hitze, mit dem Gedanken gespielt hatte ein Zimmer mit AC zu nehmen. Wie mich meine Taxifahrer an der Unterkunft meiner Wahl absetzen, sieht diese so schäbig aus, dass ich mich gerne von den Fahrern überreden lasse, mir Ihr eigenes "Hotel" anzuschauen. Vor allem die Aussicht ein AC-Zimmer für nur 150 Rs zu bekommen, überzeugt mich. Das "Henna"-Hotel ist aber nur ein schäbiges Guesthouse und die AC-Zimmer sind beide belegt. Mit der Aussicht morgen in ein AC-Zimmer umziehen zu können, bleibe ich. Am Abend mache ich nur noch einen kurzen Einkaufsbummel und Erkundungsgang durch die Stadt. Wie sich am nächsten Morgen die AC-Zimmer verflüchtigen (Plötzlich hätten sie nur noch eines, das von einer kranken Deutschen belegt sei. Und wie ich die angeblich Kranke quietschfidel beim Abreisen treffe, stellt sich heraus dass auch dieses Zimmer ohne AC ist.), beschliesse ich umzuziehen. Meine Vermieter sind so dämlich, dass die trotz meiner Proteste wegen des offensichtlichen Nepps gar nicht darauf kommen, dass ich wegen ihrer Lügerei ausziehe. Erst wie ich ihnen auf die dämliche Frage, ob ich zurück nach Jodhpur oder nach Bikaner gehe sage, dass ich in Jaisalmer bleibe und mir nur eine bessere Unterkunft suche, werden sie hellhörig. Jetzt wollen sie es genau wissen und fordern mich auf ihnen alles zu sagen, was an ihrer Unterkunft nicht in Ordnung ist. Wie ich fertig bin, sind sie sprachlos und offensichtlich verblüfft. Das man Bäder und Toiletten reinigen kann und muss, ist ihnen vollkommen neu. Genau so schaut das Bad auch aus. Aber auch von den Fliesen in der Rezeption, wo dieses Gespräch stattfindet, kann ich zur Demonstration mit dem Fingernagel eine 1 bis 2 mm dicke Dreckschicht abkratzen. Sie sind sichtlich überrascht, wie das ursprüngliche Fliesenmuster wieder zum Vorschein kommt. Ich komme am anderen Ende des Ortes in einem alten Maharadscha-Palast unter, dem Mandir Palace Hotel. Mein Zimmer füllt einen kleinen Seitenflügel aus, den man durch niedrige Gänge erreicht. Wirklich urig, mit massiven Silberstühlen und -tisch und Säulengang um das Bett herum. In Udaipur habe ich ausgerechnet, dass ich zu schnell unterwegs bin. Wenn ich weiterhin jeden zweiten Tag weiterziehe, bin ich 5 Tage zu früh zurück in Delhi. Deshalb werde ich es ab sofort etwas gemütlicher angehen und in jedem weiteren Ort 3 Nächte bleiben. Dementsprechend gelassen gehe ich die Besichtigungen in Jaisalmer an. Ich gehe zweimal ins Fort, besichtige den Stadtpalast und laufe kreuz und quer durch die Altstadt, bis ich alle sehenswerten Havelis gefunden habe. Natürlich immer nur Vormittags und Abends. Von Mittag bis in die frühen Abendstunden halte ich Siesta im kühlen Luftzug meiner AC. Zu dieser Zeit ist der Ort wie ausgestorben, kein Wunder bei 46 Grad im Schatten. Am zweiten Tag höre ich es morgens beim Duschen tatsächlich Donnern. Ein kleines Gewitter zieht über den Ort. Das bisschen Regen das fällt kann nur die Oberfläche etwas anfeuchten und hat sehr unangenehme Nebenwirkungen. Zum einen steigt die Luftfeuchtigkeit sofort an und es wird zu der Hitze auch noch schwül. Zum anderen wird der ganze Dreck, Kot und Urin, der in den Strassen liegt, aufgeweicht und fängt in der Sonne fürchterlich zu stinken an. Über den ganzen Ort liegt der Duft einer öffentlichen Bedürfnissanstalt. Am dritten Tag, Sonntag den 13. April nehme ich wieder einen Überlandbus nach Bikaner. Abfahrt um 14 Uhr, so dass ich erst um 22:30 Uhr dort ankomme.